Green energy mit dem Superwind – Erfahrungsbericht

Windgenerator

Windgenerator

wir laden unsere Batterie, jetzt sind wir voller Energie…“ so von Kraftwerk gesungen, freuen wir uns täglich über unsere zwei “superwind am Heck der Beluga. Es ist durchaus öfter bewölkt und die Solaranlage allein würde uns nichts bringen, daher ist es an der Zeit, diesen zwei netten Teilchen, welche ordentlich Energie in unsere Batterien befördern, ein Loblied oder eine mini- „Ode an die Windkraft“ zu widmen:

Freudig treibt die Rotorblätter

auf dem ewigen Ozean

Wind und Luft – bei jedem Wetter

grüne Energie voran.

…und wir sind davon angetan. Der Superwind ist leiser als andere Windgeneratoren in allen Ankerbuchten, welche wir bisher besucht haben und wir haben immer genug Strom.

Daniel kann es kaum glauben, wie oft er in der Vergangenheit von der Fehlinformation hörte, dass die regenerative Stromerzeugung nicht ansatzweise in der Lage wäre, einen Lebensstandard wie wir ihn an Bord der Beluga haben, mit der nötigen Energie zu versorgen.

Wir haben keine 4 „i-Kids“ an Bord, deren technische Geräte täglich aufgeladen werden müssen, aber wir sind mindestens zu dritt und fahren nicht zum Aufladen der Batterien in die Marina. Wir leben nun seit einigen Monaten auf unserer Beluga. Wir haben den Atlantik überquert, und die Kleinen Antillen durchsegelt. Gerade hier in der Karibik gibt es immer wieder größere Wolkenfelder, welche uns starken Regen bescheren. Dann bringt unsere Solaranlage wenig bis keinen Ertrag. Unsere beiden Superwind haben nicht nur wir, sondern auch unsere Freunde schätzen gelernt, denn bei solchen Wetterlagen hatten wir das Boot mit den vollen Batterien und wir haben geteilt. Dieser Umstand hat uns den Spitznahmen “Stromboot” eingebracht.

Sicherheitsaspekte: normalerweise werden immer nur die Leistungswerte, die Geräuschentwicklung und der Preis verglichen. Vergessen wird, dass der Superwind der einzige ist, der bei einem Sturm nicht “durchgeht”. Mir schaudert bei der Vorstellung die Rotorblätter könnten bei Sturm wegen zu hoher Drehzahl brechen und wie Geschosse durchs Cokpit fliegen. Das ist bei dem Superwind nicht zu befürchten. Er ist der einzige am Markt befindliche Windgenerator für Boote unserer Größe, mit automatischer mechanischer Blattverstellung, welche ein Überdrehen zuverlässig verhindert. Dazu folgende story: eines Nachts – wir lagen in der Marigot Bay, auf der Französischen Seite von St. Maarten – zog ein kleines Tiefdruckgebiet durch und brachte kräftigen Wind von  25 bis 30 Knoten, in Böen  bis 40 Knoten. Freunde von uns, welche einen Silentwind an Bord haben, berichteten uns am nächsten Tag, dass ihr Windgenerator einen Überlast-Alarm abgab, woraufhin es notwendig war hinaus in den ströhmenden Regen zu gehen um den Generator aus dem Wind zu drehen , damit er keinen Schaden nimmt. Wir konnten uns zeitgleich über Spitzenerträge von ca 30 A pro Superwind freuen. Am nächsten Morgen in der Funkrunde auf Kanal 10 berichtete dann ein anderer Segler, ihm wäre in der Nacht sein Windgenerator durchgebrannt.
Wenn die Sonne scheint und gleichzeitig der Passat weht – was hier in der Karibik gar nicht so selten vorkommt – haben wir so viel Energie, dass wir manchmal nicht wissen, was wir mit dem vielen Strom anstellen sollen. Ideal wäre es, unseren 3,5 PS Aussenborder (Beiboot) gegen einen Elektroaussenborder einzutauschen. Der kleine Benziner ist dauernd im Einsatz und verbraucht unglaubliche Mengen an Benzin. Den Elektroantrieb könnten wir dann mit unserer selbst erzeugten grünen Elektrizität von Bord aufladen. Tanken müssten wir dann nur noch die beiden Hauptmaschinen der Beluga. Aber das ist Zukunftsmusik…

Für diejenigen von euch, die es interessiert: wir bemühen uns, möglichst zu der Zeit Energie zu verbrauchen, wenn diese gerade auch in Mengen erzeugt wird. Daher läuft meist um die Mittagszeit der Wassermacher. Ansonsten steht auf der Verbrauchsseite, dass wir etwa jeden 2. Tag ein Brot mit einem Brotbackautomaten backen. Neben Gasgrill und Gasherd haben wir auch ein elektrisches Kochfeld und einen Wasserkocher dabei. Wir produzieren täglich ca 60 Liter Trinkwasser mit unserer Meerwasser Entsalzungsanlage. Hierzu wird viel Energie benötigt. Ebenso für die beiden Waeco CFX 50Liter Kühl- und Gefrierboxen. Diese sind transportabel, die Temparatur ist frei wählbar zwischen Kühlen und Gefrieren und ausserdem dienen sie uns im Rumpf als Bürostühle. An dieser Stelle könnte man mit mehr Dämmung Energie einsparen. Als Verbraucher nicht zu vergessen: die Computer Router, 2 PC, Drucker, aufladbare Akkus für Kamera u.ä., Wasserpumpe, Ankerwinde, Radar und was man sonst so für die Kommunikation, Navigation und Beleuchtung braucht. Es gibt einen kleinen Waschautomaten. Backofen, Spühlmaschine und TV sind Fehlanzeige. Unsere Energieversorgung besteht im wesentlichen, aus einer 800 Watt Peak Power Solaranlage auf dem Kajütdach und 2 Stück Superwinds 350. Eine gute Kombi. Gespeichert wird die Energie in einer 800 AH Batterie Bank.

Wer Unterstützung bei der eigenen „Energieplanung“ fürs Boot braucht, kann gerne Daniel fragen. Email: info(at)sy-beluga(punkt)net.

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