Portimao – La Graciosa

12.1.2016 Das ersehnte Azorenhoch ist endlich da und wir können starten. Auch Philip, unser Wetterberater aus der Ferne, sieht das so.

Wir legen gegen 1300 Uhr in Portima bei Flaute ab, aber der Wind soll noch kommen. Wir motoren mit 3 bis 4 Knoten Fahrt Richtung Kanaren los. Nachts werden wir den Bereich vor dem Verkehrtrennungsgebiet, welches um das Cabo de Sao Vicente herumführt, kreuzen. Es herrscht reger Verkehr, denn ein Großteil der aus dem Mittelmeer kommenden Frachter kreuzen unseren Kurs.

Um Mitternacht setzt dann der ersehnte Nordostwind ein. Wir segeln unter Groß und Genua, was uns die Navigation erleichtert, denn der nun von Steuerbord aufkommende Verkehr muß uns jetzt ausweichen. Alle Motoschiffe sowieso :-))

Nach einem tollen Segeltag mit bestem Wind (wir konnten sogar unseren Parasailor ausprobieren) schläft der Wind dann abends wieder ein, was uns eine sehr angenehme ruhige Nacht mit viel Schlaf !!! verschafft, denn der Schiffsverkehr liegt bereits hinter uns.

Am 14.1.2016 pünktlich zum Frühstück setzt wieder eine leichte Briese ein. Wir bauen eine Angel zusammen, aber der Köder wird von einem unbekannten wohl viel zu großen Fisch abgerissen.  Auf dem Bild siehst du unseren selbstgebastelter Köder (Lola). Gegen Abend nimmt der Wind stetig zu sodass wir 6-7 Knoten speed allein unter Genua machen.

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15.1.16 Heute ist Backtag! Wir bauen unseren Coleman Blechbackofen zusammen und rühren einen Käsekuchen an, den wir auf unserem Gaskochfeld bei maximaler Hitze backen.

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Wir nähen uns eine Spanische Gastlandflagge zusammen, damit uns nicht nochmals die Hafenpolizei Tipps bezüglich der Gastlandflagge geben muss, nachdem in Portimao ein Beamter zu uns sagte, der Anblick unseres kleinen Restes portugiesischer Flagge würde ihn in seiner Seele schmerzen und wir sollten sie doch bitte sofort erneuern. Haben wir prompt befolgt. Denn so ein Boot mit maskierten und bewaffneten Männern ist schon beeindruckend, braucht man aber nicht so oft.

Zum Abend hin nimmt der Wind weiter zu wir machen jetzt um die 10 Knoten allein unter Genua. Beluga zischt auf Ihren leuchtenden Kielwasserschweifen dahin. Meeresleuchten ist echt schön.

16.1.2016 bei unserer verstärkten Angel sind beide Angelhaken aus dem Stahlvorfach ausgerissen.

In der Nacht zuvor ist mir in der Achterkabine liegend aufgefallen, dass ein rythmisches Rucken durch das Schiff geht. Ich vermute das es von dem Spiel der Deggerboards kommt. Als ich der Sache nachgehe stelle ich fest, dass das Steuerbord Ruderblatt etwas Spiel hat und je nach Ruderausschlag des Autopiloten hin und her flappt. Ich mache mir aber (leider) keine weiteren Gedanken deswegen.

Bei unserer rauschenden Fahrt kam immer wieder Wasser über das Heck. Die Luken dort sind nicht perfekt dicht. Also lenze ich per Nasssauger über die bereits im Vorfeld verlegten Lenzschläuche und hole unglaubliche 8 Staubsauger also 160 Liter Wasser alleine aus dem bb Achterlocker. So viel Wasser konnte unmöglich durch die undichte Luke hereingetröpfelt sein. Ein Loch zwischen Benzintankfach und Achterlocker konnten wir dafür verantwortlich machen und dieses mit einem Stück Schaumstoff provisorisch stopfen.

17.1.2016 Carola entdeckt eine schmale Wasserspuhr unter dem Fußboden vom Brückendeck in den Backbordrumpf hinab unmittelbar hinter dem Niedergang. Eindeutig Seewasser. Haben wir einen Seschlag bedingten Schaden am Laminat des Brückendecks? Horrorvorstellungen geistern mit im Kopf umher. Ein Schaden bei welchem Sewasser duch den Balsaholzkern bis ins Schiffsinnere vordringt wäre schwer oder garnicht reparabel jedenfalls nicht mit Bordmitteln. Die ganze Arbeit der letzten Jahre wäre umsonst gewesen. Wir begannen die Schubladen der Küchenzeile auszubauen und siehe da, unter dem Herd war eine Salzwasserpfütze. Beim Einlaminieren des Gasfaches unter dem Herd, habe ich in einer Ecke etwas geschlampt. Durch das Entlüftungsloch im Boden des Gasfaches ist bei Wellenschlag von unten gegen das Brückendeck so viel Wasser nach oben gedrückt worden, dass es den Weg ins Schiffsinnere gefunden hat. Unter dem Herd hat es sich dann einen Weg unter der Fusbodenkonstruktion hindurch zum BB-Rumpf gesucht. Kleiner Fehler – großer Schreck.

Am Abend fällt der Anker vor der Insel La Graciosa auf 6 Meter.

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Fritz klettert  und hangelt unbekümmert am Vordach entlang. Auch bei schaukelndem Schiff. Sein Händedruck ist kräftig geworden und es bereitet ihm viel Vergnügen.

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