21.6. sind jetzt auf Hiva Oa

Wir hatten eine entspannte Woche auf Fatu Hiva in der Bucht der Jungfrauen vor dem Ort Hanavave. Die Insel ragt steil aus dem Meer in die Höhe, wir sehen viele Palmen und andere Bäume vom Boot aus und die Felsformationen sind wirklich spektakulär.

Leider ist der Wind sehr böig, weil Fallwinde von den hohen Bergen in die Bucht sausen, aber eben nicht konstant. Flauteperioden dazwischen lassen alle Boote in der Bucht kreuz und quer durcheinander treiben und dann bläst es plötzlich wieder mit bis zu 24 Knoten, dass amn Angst bekommt, der Anker könnte ausbrechen oder die Kette reißen. Wir können nicht behaupten, dass wir hier super schlafen, aber ansonsten gefällt es uns sehr gut.

Heute Abend gehen wir an Land zu einer Familie zum essen. Es gibt kein richtiges Restaurant, dafür aber diese privatwirtschaftliche Variante, die ca 2500 Französ-Polynesische Francs pro Person kostet (zw 25 – 30 Dollar). Die Getränke bringen wir selbst mit und es gibt ein auf traditionell marquesianische Weise im Erdloch gegartes wildes Schwein. Die Schweinchen sind klein und schwarz wie in Portugal, Porco preto, und werden mit Fallen „gejagt“. Wir sind insgesamt 12 Segler und ich bin total gespannt, wie das wird. Oft ist es ja so, dass zuerst einmal eine gemeinsame Sprache gefunden werden muss und wir können  leider nicht wirklich gut Französisch. Aber wir üben, und da mit den Franzosen natürlich Wein getrunken wird und gelacht werden darf, wird es bestimmt nicht kompliziert sondern eher lustig werden.

Unsere Tage hier vergehen mit Halbtags arbeiten/Bordschule und ansonsten Spaßprogramm. Wir haben einmal eine Unternehmung zu viert gemacht: zum Wasserfall wandern und dort baden. Fritz ist verstochen worden, als er hoch auf dem Felsen Mut sammelte um herunter zu springen. Hand in Hand mit Marius, denn das war nichts für mich und Daniel. Zu hoch und so… Ich fand das Wasser eine super erfrischende Abwechslung zum 26 Grad warmen Meer und es schmeckt sehr gut. Die Wasserversorgung ist für die Bevölkerung auf den Marquesas übrigens kostenlos. Die Natur der hohen Berge bringt den Menschen viel Trinkwasser aus den Wolken.

Am Sonntag waren wir dann zu dritt unterwegs und sind hoch hinaus auf die Berge über der Ankerbucht auf knapp 500 Meter gelaufen. Sehr steile Betonstraße, die später zum Schottersträßle wurde. Die Aussicht war gigantisch und wir brauchen natürlich unbedingt Bewegung. Unterwegs gab es frisches kühles Wasser aus einer Bergquelle und wir haben sogar Avocados gefunden. Alles was nicht in privaten Gärten ist oder erkennbar bewirtschaftet wird, darf man pflücken. Was wir auch getan haben.

Marius ist vorrangig auf der Jagd und probiert seine neue selbstgemachte Harpune aus. Er hat 2 Jacks gefangen. Einer davon 120, der andere 110 cm lang und 25 bis 30 Kilo schwer. Das können wir überhaupt nicht essen. Daniel und ich sind nicht wirklich Jäger, nur wenn wir es mehr oder weniger direkt essen. Marius ist durch seine Tätigkeit und die auffällige high-end Harpune mit allen bekannt, nimmt sogar Bestellungen entgegen und bringt manchmal willkommene Tauschware mit zu uns an Bord. Er hat auf jeden Fall viel Spaß dabei.

Die Natur ist beeindruckend und unter Wasser ist viel los. Das Beste in dieser Ankerbucht: es gibt regelmäßig große Manta-Rochen zu sehen. Manchmal ist es nur einer alleine, aber wir hatten auch das Glück, dass es eine Gruppe von 5 bis 6 Tieren war, welche majestätisch hin und her schwimmen und Plankton einsammeln. Sie sind bis zu 4 Metern breit, unter den großen hängen kleine Putzerfischchen, und wenn wir nicht wüssten, dass sie vollkommen harmlos sind, wäre es wohl etwas beängstigend, so dicht neben ihnen zu schnorcheln. Das Erlebnis ist verrückt-beglückend, wenn sie unbeeindruckt von uns ihre Kreise ziehen und sogar Loopings direkt unter uns machen. Ich dachte eigentlich, dass die Erlebnisse von Galapagos, vor allem die süßen jungen Seelöwen-Spiele, so schnell nicht zu toppen wären und wir lange auf eine nächste, so schöne Tierbegegnung warten müssten, aber das ist nicht der Fall. Wir werden auch hier wieder reicht beschenkt.

Fritz hat 2 Hammerhaie und einen normalen Hai gesehen. Ich bin vom SUB runter und da war auch direkt ein Hammerhai vielleicht 1 oder maximal 2 Meter von mir entfernt. Er hat sich genau so erschrocken hat wie ich, mich kurz mit seinen komischen Augen am Ende des Hammers beäugt, um dann ganz elegant mit 3 Schwanzschlägen im tiefen Blau des Meeres zu verschwinden.

An Land kommt es uns so vor, als ob jeder 2.Baum Früchte trägt. Wir haben große grüne, sehr leckere Pampelmousen und Bananen geschenkt bekommen, und auf den Wanderungen viele Limetten und Mangos gesammelt. Ist wie im Paradies hier. Es gibt sogar Vanille-Anbau und wilde Vanille und eine Honig Produktion. Die Menschen sind nett und unaufdringlich, aber wenn sie ein Bedürfnis haben, kommen sie auf uns zu und erklären was sie gerne hätten und ob wir ihnen etwas geben können oder tauschen wollen. Sie brauchen Angelhaken, Kekse und Bonbons. Bei den Ladies sind Lippenstift, Parfum und Cosmetik gefragt, bei den Männern auch Alkohol. Die Konsumation von Alkohol in der Öffentlichkeit ist verboten. Die Munition für die Jagd der verwilderten Ziegen und Schweine ist (wie Bier und sonstiger Alkohol) reglementiert und quasi nicht vorhanden, aber damit können wir nun wirklich nicht dienen. Die Fallenstellerei bei der Jagd nach wilden Schweinen und Ziegen hat also gute Gründe.

Das Dorf ist nicht sehr groß. Auf fast jedem Grundstück steht ein Pick-up und viele Leute haben ein Alu-Boot mit Außenborder. Nicht alle passen in den kleinen Hafen und stehen an Land. Die Häuser sind klein, 1-stöckig und simpel gebaut. Die Gemeinde hat etwas schweres Gerät wie Bagger und Raupe für den Straßen- und Hausbau. Trinkwasser gibt es auf der Insel, nur die Energieversorgung ist nicht immer gewährleistet. Am Hafen steht zwar eine Photovoltaik-Anlage, aber der Strom wird hauptsächlich mit Diesel-Generatoren erzeugt und manchmal Abends abgeschaltet, wenn der Diesel knapp wird.

Das Versorgungsschiff kommt alle 3 Wochen und der kleine Supermarkt ist im Moment erstaunlich gut bestückt. Es gibt sogar Nutella und Paté de Canard, Schokolade, Salami und geräucherten Schinken. Wir sind eben in Frankreich.

Für das Fest zum Nationalfeiertag am 14.Juli (Sturm auf die Bastille) und das 4-jährig gefeierte Traditionsfest der Marquesen, werden an 5 Tagen pro Woche in der Dorfhalle Tänze, Gesänge und Trommeln geübt. An den Wänden hingen gezeichnete Kostümentwürfe. Die Frauen treten in verschiedenen Kostümen als „La Lumière, L’Ocean, L’Air und La Terre“ mit Halsketten aus Naturmaterialien, Kopfschmuck und „Röcken“ auf, dazu die männlichen Mahai-Tänzer in einheitlichen Kostümen. Die abendliche Probe war  beeindruckend und tierisch laut. Wir sollten uns vielleicht mal überlegen, wo wir am 14.Juli sein wollen, um das Ganze inklusive der Kostüme sehen zu können. Das wird bestimmt schön.

Inzwischen ist es Freitag und wir haben auf Hiva Oa einklariert und uns ein 5-Stunden Internet-Guthaben gekauft. Für morgen Haben wir uns ein Auto gemietet um die ca 30km lange Insel wenigstens etwas zu erkunden. Es gibt im Grunde nur 3 Straßen und ansonsten eher viele Pferde und Reitwege, die man aber nur mit Führer nutzen darf.

 

Aloha!

ganz viele Liebe Grüsse von uns allen
Carola und Daniel

This entry was posted in Reise von Portugal bis Panama. Bookmark the permalink.